Naiona

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Naiona Moonglow
Charakterdaten:
Ingamename: Naiona
Titel: Mondpriesterin
Zugehörigkeit: Schwesternschaft der Elune
Alter: ~ 9000 Jahre
Geburtsort: heutiges Feralas
Familienstand: ledig
Rasse: Kal'dorei
Klasse: Mondpriesterin
Berufe: Theologin
Aussehen:
Größe: 193cm
Haarfarbe: Dunkelblau
Augenfarbe: Silber
Diverses:
Wohnort: Darnassus
Gilde: Die ewige Wacht
Gesinnung: Rechtschaffen Gut
Status: lebend

Naiona Moonglow ist Zeit ihres Lebens eine gläubige Kal'dorei, die ihren Werdegang bereits früh für sich selbst festgelegt hat und diesen seither sicheren Fußes verfolgt. Viele Jahrhunderte diente sie als Novizin, tausende Jahre als Priesterin und ist nun seit einiger Zeit im Amt einer Mondpriesterin tätig. Dem spirituellen Pfad der Mondmutter folgend, dient sie als Theologin im Tempel des Mondes in Darnassus und kann von ihren Volksbrüdern und Schwestern zu jeder Zeit dort aufgefunden werden.

Erscheinungsbild

Dem stimmigen Gesamtbild einer Mondpriesterin entsprechend tritt sie gepflegt auf und strahlt dabei eine angenehme Ruhe und Sicherheit aus, die es ihrem Gegenüber leichter fallen lässt sich auf sie einzulassen. Dabei kleidet sie sich zu jeder Zeit in eine der weißen Roben der Mondpriesterinnen, welche einem Betrachter ganz klar signalisieren in welchem Amt sie sich befindet. Zwar viel beschäftigt mit ihren Pflichten und Aufgaben und immer einer Tätigkeit nachgehend nimmt sie sich dennoch die Zeit für jeden Kal'dorei, jede Frage, jedes Gesuch. Dabei gibt sie sich die Mühe freundlich, höflich und zuvorkommend zu sein, um dem allgemeinen Volksbild einer Mondpriesterin gerecht zu werden, egal wie viele Aufgaben an dem Tage noch auf sie warten. So mag es oft erscheinen, als würde ihr alles ganz leicht von der Hand gehen. Die Freude an ihrer Arbeit ist ihr trotzdem deutlich, und vollkommen transparent, in das Gesicht geschrieben.
Sofern eine Situation es erfordert, kann sie durchaus auch nachdrücklich streng und ernst werden. Im allgemeinen kann man behaupten, dass die Mondpriesterin ein Gespür für ihren Gegenüber besitzt. Sie ist empathisch und vermag den richtigen Ton in nahezu jeder Situation zu treffen.

Fähigkeiten und Eigenarten

Sprachliches: Als Mondpriesterin ist es für sie unabdingbar das sie nicht nur ausschließlich darnassisch spricht.

Darnassisch: Als ihre Muttersprache spricht sie diese fließend.
Gemeinsprache: Um mit den verbündeten Völkern der Allianz barrierefrei zu kommunizieren spricht sie auch diese Sprache einwandfrei.
Ursae: Die alten Verbündeten der Kal'dorei sind außerordentliche Kräuterkundige und Jäger. Seit die Furbolgs auf Teldrassil zurück bei Verstand sind gebraucht sie auch diese Sprache wieder öfter.
Draeneiisch: Die Nähe und Kooperation mit den Draenei hat ihr auch die Sprache dieser näher gebracht. Es hilft ihr ungemein dabei den Kontakt mit den Draenei zu halten.

Elune: Die gläubige Mondpriesterin vermag das Licht der Mondgöttin Elune zu nutzen. Als spirituelle Mondpriesterin liegen ihre Stärken dabei eher in Bereichen wie Heilung und Segnung.

Kräuterkundige: Sie kennt die heimischen und eine Vielzahl an fremden Pflanzen und weiß diese zu verwenden.


Ausgeglichen: Die Mondpriesterin ist geduldig und ruhig zugleich und dennoch auch vorantreibend zielstrebig. Sie findet die richtige Mischung um Novizinnen und Priesterinnen anzuleiten.

Redselig: Sprechen ist ihre Passion. Sie schweift gerne aus, erklärt ausdauernd aber nicht immer direkt ganz eindeutig.

Meinungsfreiheit

Volksansichten

Freundlich:

(Nachtelfen) Kal'dorei: Sie liebt ihr Volk und ihre Göttin, und sie ist gewillt alles für die Kal'dorei zu tun.
Draenei: Die Draenei scheinen teilweise widersprüchlich, dennoch erkennt auch sie den klaren Vorteil des Bündnisses zu ihnen.
(Tauren) Shu'halo: Leider stehen sie auf der falschen Seite, zumindest innerhalb des Zirkel des Cenarius stehen sich Kal'dorei und Shu'halo recht nahe.

Neutral:

Menschen: Sie spricht nicht gern mit den Menschen, weil sie nie weiß was sie erwartet. Manche sind freundlich und offenherzig, andere verschlossen und vorurteilsbehaftet. Als Allianzmitglied ist sie dennoch gewillt sich mühe zu geben.
Bronzebartzwerge: Ein Zwerg mag immer mal wieder einen seltsamen Humor beweisen, doch wenn die Situation es verlangt verstehen sie schnell auch keinen Spaß mehr. Darum mag sie die Zwerge, denn sie können klar abgrenzen.
Gnome: Mit den Wunderwerken der Technik kann sie nur wenig anfangen, die Zwerge dafür umso mehr. Darum gehören diese kleinen Gesellen nach Eisenschmiede, und auch wenn sie nicht alle ihrer Möglichkeiten für gut heißt findet auch sie die Schlagkraft einer Bombe beeindruckend.. und beängstigend zu gleich.

Skeptisch:

Orcs: Seit der Frieden im Eschenwald besteht haben die Orcs sich an diesen gehalten, das rechnet sie ihnen gerne an. Trotzdem kann sie nur hoffen, das dies auch so bleibt.
(Blutelfen) Sin'dorei: Sie mögen nun der Allianz angehören, doch gebrochenes Vertrauen muss erst wieder an Kraft gewinnen. So wartet die Mondpriesterin noch darauf das die elfischen Genossen sich unter Beweis stellen und sich ihren Platz innerhalb der Allianz verdienen.
(Hochelfen) Quel'dorei: Als Magier, die ihr Wissen an die Umwelt weitergaben, sieht sie in ihnen die Schuldigen, die das Unglück auf ihre Welt zurück locken werden. Darum hält sie lieber einen gewissen Abstand, weiß sich aber mit Anstand zu benehmen wenn sie einen trifft.

Feindselig:

Dunkelspeertrolle: Der Kampf zwischen ihren Völkern liegt lange zurück und doch sind die ausschweifenden Wellen dieser Ereignisse noch heute in den Herzen zu spüren.
Verlassene: Diese zum Untode verdammten Kreaturen verkörpern die Verderbnis selbst. Ihre Seelen sind verdorben und nicht mehr in der Lage an die Seite einer Gottheit geführt zu werden, daher haben sie nur noch die Möglichkeit Frieden in einem endgültigen Tod zu finden.


Fraktionsansichten

Wohlwollend:

Schwesternschaft der Elune
Die Behüter
Schildwache

Freundlich:

Zirkel des Cenarius

Skeptisch:

Kirin Tor

Charaktergeschichten

Hier finden sich vereinzelte Ausschnitte ihres Lebens als kleine Geschichten niedergeschrieben, die keinen zwangsläufigen Zusammenhang haben müssen.

Auf Kollisionskurs

Tief versunken ist sie mit ihren Gedanken in einem aufgeschlagenem Buch dass auf einem Stapel an unterschiedlichen Schriften liegt, welche sie gerade aus der zentrumsnahen Bibliothek geholt hat und nun mit diesen auf dem Weg zu den Tempelunterkünften ist. Obwohl sie bereits seit einer Ewigkeit das Noviziat im örtlichen Tempel begonnen hat, fühlt sie sich bei den Vorbereitungen zu den nahenden Prüfungen unsicher. Eigentlich ist sie fleißig, hängt sie doch zu beinahe jeder Zeit mit der Nase in einem Buch. Auch jetzt auf dem Weg zu ihrer Unterkunft schaut sie nicht auf die Straße, sondern steckt ihre Nase in ein Buch. Sie hätte ahnen können dass sie besser daran getan hätte auf den Weg zu schauen und das Buch in ruhe zu lesen wenn sie an ihrem Ziel angekommen wäre. Aber nein, sie musste sofort die Informationen in ihrem Kopf mit denen im Buch vergleichen. Damit sie sicher gehen kann das sie wirklich optimal auf ihre Prüfung vorbereitet ist. Ein Fehler.

Rasant biegt ein Schatten um die nächste Ecke und prallt mit ihr zusammen. Raschelnd lösen sich Pergamentrollen, dumpf schlagen Bücher auf den Boden und die Novizin findet sich sitzend wieder, einen warm stechenden Schmerz an ihrem Steiß fühlend.
„Pass doch auf!“, schnauzt der Schatten regelrecht was sie zu diesem aufsehen lässt. Sie muss sich zügeln um keinen überraschten Laut über ihre Lippen fliehen zu lassen. Stattdessen tut sie so als wäre nichts passiert, kniet sich auf und sammelt die Schriften zusammen.
„Flüchtest du wieder vor dem Training?“ Im nächsten Moment bereut sie ihre Frage, denn es klang vielmehr wie eine Feststellung. Eine Tatsache. Das scheint nicht nur sie erkannt zu haben, sondern auch die Kal'dorei in der Schildwachenrüstung. Sie kann das Leder des Handschuhs knirschen hören als die Faust fest zusammendrückt.

Diese Rekrutin der Schildwache ist allgemein als problematisch bekannt. Sie war schon in mehreren Einheiten gewesen und wurde doch immer weiter an die nächste gereicht. Das ist ein offenes Geheimnis, und seit sie in dieser Stadt ist kann jeder den immer wieder aufkeimenden Streit miterleben. Als die Novizin daran denkt tut ihr die gestellte Frage – der Vorwurf darin – noch mehr leid. Wie mag die Rekrutin sich wohl fühlen? Ungemocht und ungewollt herumgereicht, wie ein Kind um das sich niemand kümmern mag. Wobei sie von Glück sprechen kann dass die gerade neu gegründete Schildwache, unter der Hochgenerälin Shandris Mondfeder, jeden Rekruten aufnimmt den sie kriegen kann. Ansonsten wäre sie wohl schon aussortiert worden.
„Was?!“, schnauzt die Rekrutin ihr zu.
Sie ist so dermaßen impulsiv, das vollkommene Gegenteil zu ihr selbst. Als die Novizin sich aufrichtet klopft sie sich den Staub und Dreck von der schönen Robe, an einer Stelle ist das feine Material eingerissen. Einige Flecken bleiben trotz ihrer Bemühungen auf dem pfirsichfarbenem Stoff zurück.
„Du kommst aus der Richtung des Übungsplatzes. Bestimmt hast du dich wieder mit deiner Kommandantin gestritten.“, versucht die Novizin sich sachlich herauszureden. Ob ihr überhaupt schon aufgefallen ist, das sie sich gerade auf offener Straße mit einer Novizin schlagen möchte? Im nächsten Moment muss sie sich ein kleines Lachen doch verkneifen, denn dem Gesichtsausdruck der Rekrutin nach zu urteilen, ist es ihr gerade aufgefallen. Die Novizin kann förmlich sehen wie es in dem Kopf der jungen Frau am rattern ist. Sie scheint nach einer passenden Möglichkeit zu suchen, wie sie sich aus dieser Situation herausreden kann. Die Novizin kommt ihr zuvor.
„Versuch doch zumindest, dich mit deiner Kommandantin gut zu stellen. Was auch immer du für ein Ziel verfolgst, so wirst du es nie erreichen.“ Sie versucht weiterhin sachlich und freundlich zu bleiben, schenkt der Rekrutin sogar ein Lächeln dass ihr signalisieren soll, dass sie ihr wegen des Zusammenstoßes nicht böse ist. Sie hätte schließlich selbst auch auf den Weg achten können.
„Was weißt du schon.“, antwortet die Rekrutin zähneknirschend. Das sie nicht mehr laut ist verbucht die Novizin als positiv und es ermutigt sie dazu den nächsten Schritt zu gehen. Sie reicht der Rekrutin die rechte Hand hinüber, lächelt sie freundlich an und stellt sich vor.
„Ich bin Naiona Moonglow.“ Die darauf erhoffte Reaktion bleibt leider aus. Was hatte sie auch erwartet? Das die Rekrutin ihre Hand ergreifen würde, ihr lächelnd den eigenen Namen verraten täte und sie dann Freundinnen wären? Für diese Naivität schallt sie sich innerlich selbst, als die Rekrutin mit gedämpfter Stimme, gesenktem Kopf und schnellen Schritten an ihr vorbeizieht.
„Lass mich in Ruhe.“

Nur der kühle Luftzug ihrer Flucht bleibt auf der Haut zurück. Als die Novizin sich von ihrer Enttäuschung fängt und der Rekrutin nachsehen will, ist von jener nichts mehr zu sehen. Wohin auch immer sie gegangen ist, mit den Schriften auf dem Arm und der dreckigen, sowie gerissenen Robe, macht die Novizin sich wieder auf den Weg zu ihrer Unterkunft. Dieses Mal ohne das Buch nebenher zu lesen.

Vor den Tempelunterkünften steht eine Frau in hellem, weißen Gewand. Es ist schlicht und wirkt doch sehr elegant an der Figur ihrer Mentorin. Als die wartende Frau ihre Schülerin erblickt zieht sie mit einem überraschten Laut die Luft ein.
„Naiona? Was ist mit deiner Robe passiert? Ist das eine Abschürfung an deinem Ellenbogen?“ Eine Abschürfung? Prüfend hebt sie den genannten Ellenbogen an um nachzusehen, und als sie die leichte Wunde sieht merkt sie auch den gemein brennenden Schmerz den diese unscheinbare Verletzung verursacht. Sie lacht verlegen und winkt ab.
„Entschuldigt bitte, Mondpriesterin Nightowl, das ich erst so spät erscheine. Ich bin auf dem Weg gestolpert.“
„Hast du wieder unterwegs gelesen?“
„Ja.“, gesteht die Novizin, und die Mentorin gibt sich damit zufrieden, auch wenn sie noch das ein oder andere tadelnde Wort verliert. Naiona ist einfach froh, das ihre Mentorin nicht weiter nachzufragen scheint.

Und wenn die Mondpriesterin heute an diese erste Begegnung zurück denkt, dann würde sie nichts daran verändern wollen. War dies doch der Anstoß für viele Gedanken, viele Probleme, viele Veränderungen und letztendlich einer langen Freundschaft.

 

Das Mondlicht in Dir

„Wie war es für euch?“ Eine gute Frage die ihr da gestellt wird. Sie erinnert sich an den Moment, sehr genau sogar.

Der bald anbrechende Morgen kündigt sich mit dem senkenden Mond an, der bald hinter den Baumkronen verschwunden sein wird. Der nächtliche Nebel liegt wie ein Teppich über dem Waldboden und bringt die kühle des Morgentaus mit sich, welcher den Pflanzen die nötige Feuchtigkeit spendet und sich auf der Haut mit dem abgestandenem Schweiß vermischt. Dem angenehm frischen Duft des Morgens mischt sich heute auch ein rauchiger bei. Sie kann das Feuer hören, wie es sich knisternd und knackend durch die Holzscheite frisst, und für einen Moment stellt sie sich vor dass das frische Fleisch eines Rehs nur darauf wartet von der Hitze verzehrt zu werden. Sie gibt sich dieser Vorstellung hin, nur für diesen einen Moment will sie vergessen. Vergessen wo sie sich befindet, vergessen was geschehen ist, vergessen warum sie sich an diesem Ort befindet und vergessen wer sie ist.
Der Aufschrei einer Krähe dringt in ihren Gehörgang ein und sticht schmerzhaft an das Trommelfell. Der Klang hallt in ihren Gedanken noch um ein vielfaches schlimmer nach und reißt sie somit zurück in das Hier und Jetzt. Zurück in die Realität.

Durch die Dunkelheit hindurch kann sie in der Ferne den orangenen Himmel erkennen. Sie kann das knacken der fressenden Flammen vernehmen, wie sie sich ihren Weg durch den Wald schlagen und den Geruch des Brandes tief in ihrer Nase vernehmen. Schmerzhaft beißt sie dieser dicke Rauch in den Nasenflügeln, obwohl das Feuer noch Meilen entfernt ist. Tatsächlich ist es ihr Herz das Sticht, das sich anfühlt als würde eine Schlinge aus schwerem Blei daran hängen und ihr die Luft zum Atmen rauben.
„Novizin Moonglow! Konzentriert euch!“ Die heisere Stimme ihrer Mentorin schneidet sich durch ihren Geist, durchdringt ihr Bewusstsein und holt sie vollkommen in die Situation.
„Ich versuche es.. Ich..“ Ihre eigene Stimme ist belegt, vom Schmerz den sie empfindet, nicht nur der allgemeinen Situation wegen, sondern auch ihrer eigenen Unfähigkeit verschuldet.

Ihre Hände liegen auf dem offenem Bruch eines Oberschenkels. Der dazugehörige Körper kam bereits ohne Bewusstsein in das dürftig eingerichtete Notlager, und nun versucht sie unter der Anleitung ihrer Mentorin die Kraft Elunes anzurufen um den Bruch zu heilen. Doch sie schafft es nicht. Hat es bisher noch nie geschafft. Sie sucht vergebens in ihrem Innern, in ihrem Herzen, nach einer leuchtenden Kraft, dem Licht der Göttin das in einem jeden wohnen soll, um danach zu greifen. Oft hat ihre Mentorin ihr auf unterschiedlichste Weisen versucht zu erläutern wie sie die Kräfte der großen Göttin nutzen könnte, wie sie Wunden damit heilen könnte oder Krankheiten vertreiben. Doch bisher musste die Novizin immer feststellen, das sie vor ihrem Herzen wohl eine verschlossene Tür hatte deren Schlüssel zum öffnen sie nicht kannte. Oder nicht verstand. Dabei hatte sie so viel darüber gelesen, so viel darüber erfahren und gelernt, und wenn sie ihrer Mentorin beim Heilen zusah dann wirkte es gar nicht so schwer wie es am Ende tatsächlich war. Im Grunde verstand sie doch wie es funktionierte, sie wusste was sie zu tun hatte, wenn sie doch nur endlich dieses Licht in sich selbst ausmachen könnte.
„Hör auf die Dinge zu zerdenken, Naiona.“ Die Novizin schreckt auf, lockert dabei ihre verkrampften Hände als sie den Blick auf ihre Mentorin richtet, deren Stimme zwar noch immer nachdrücklich aber nun doch um ein vielfaches sanfter und verständnisvoller geworden ist. Trotz der Lage in der sie sich befanden, trotz der Situation das eine Schildwache hier unter ihren Händen liegt und zu verbluten droht, behält ihre Mentorin die Fassung und hat die Ruhe und Geduld ihrer Schülerin auch jetzt etwas beibringen zu wollen. Für einen Moment fragt sie sich ob die Ältere ihr Gegenüber die Lage genauso übel einschätzt wie sie selbst, und im nächsten Moment schallt sie sich selbst innerlich für diese Aussage. Ihre Mentorin ist seit langem eine Priesterin der Göttin und wird wohl deutlich besser als sie selbst einschätzen können wie schlimm die Situation tatsächlich ist.

Die Luft entkräftet aus ihren Lungen blasend will sie ihrer Mentorin gerade antworten, als jene ihre Hände rasch zur Seite schiebt um selbst mit der Heilung zu beginnen. Es scheint als hätte sie ihre Schülerin vollkommen ausgeblendet, so kommt es der Novizin vor, als sie sich konzentriert über den bewusstlosen Körper beugt und unter dem sacht aufglimmendem Schein um ihre Hände herum die Wunde in den nächsten Minuten beginnt sich zu schließen.
Naiona lässt sich auf den Hocker zu ihren Kniekehlen nieder. Versucht tief und kontrolliert zu atmen, während ihre Mentorin die Schildwache heilt. Ungerecht fühlt die Novizin sich behandelt. Nicht von ihrer Mentorin oder der Mondgöttin, sondern von ihrem Herzen und auch ihrem Kopf. Vielleicht denkt sie manchmal wirklich zu viel nach, aber sie möchte die Dinge richtig machen und sich vorher überlegen was sie tut. Es steckt doch keine schlechte Absicht dahinter, wie kann also gerade das sie hindern. Die Novizin beißt sich auf die Zunge um ein aufstöhnen zu vermeiden während sie mit ihren Gedanken diskutiert, denn sie möchte ihre Mentorin nicht in ihrer Heilung stören. Das die Ältere eingegriffen hat bedeutet, das sie selbst sich zu viel Zeit gelassen hat, wieder versagt hat, die Heilung des offenen Bruchs nun aber schnell geschlossen werden muss damit die Schildwache keinen kritischen Zustand erreicht. Innerlich nickt sich die Novizin bestätigend zu, das klingt logisch.
Während sie ihre Mentorin dabei beobachtet, wie diese mit bestimmten Druck den herausstechenden Knochen zurück schiebt und das aufgerissene Fleisch drum herum sich dann langsam aber stetig zu einem, zwar nicht vollkommen verheilten, aber deutlich weniger bedrohlichem Schnitt verschließt fragt sie sich wie sie ihren Kopf und ihr Herz mit ihrem Bauch in Einklang bringen soll. Diese drei Dinge arbeiten vollkommen unabhängig voneinander. Das sie zu viel nachdenkt, das hat ihre Mentorin ihr schon oft gesagt. Manchmal braucht es nur das Bauchgefühl um zu handeln, sagt sie gerne.

Das Licht um die Hände verglüht als ihre Mentorin die Heilung abgeschlossen hat und ihren Blick wieder auf ihre Schülerin richtet. Die Novizin rechnet mit einem strafendem Blick und tadelnden Worten, doch nichts davon wird ihr vermittelt. Ihre Mentorin hat ein Lächeln auf den Lippen, ein Lächeln das die Novizin zunächst verwirrt.
„Irgendwann wirst du es schaffen, das weiß ich.“ Diese Worte bauen die Novizin nur kurz auf, denn den weiteren Teil, dessen was die Ältere ihr noch mitteilen wollte, erfährt sie nicht mehr. Lauthals schreiend nähert sich eine Schildwache, begleitet von mehreren anderen Schwestern des Notlagers. Der Anblick zerreißt die Novizin innerlich, der Schmerz um ihr Herz herum, den sie für einen Moment beinahe vergaß, kehrt zurück.

Die Schildwache hält eine weitere Schwester im Arm, ihr Körper hängt schlaff herunter und die Beine schleifen über den Boden. Offenbar ist diese tot, und die Priesterinnen um sie herum versuchen den leblosen Körper irgendwie aus dem Griff der schreienden und weinenden Schildwache zu befreien. Die ledernen Rüstungen sind mit Blut verschmiert, das an manchen Stellen schon begonnen hat zu gerinnen und zu trocknen. Der Novizin stockt für einen Moment der Atem, als ihre Mentorin schon die Situation erkannt zu haben scheint und auf die Situation zueilt um zu helfen. Naiona wird für einen Moment speiübel. Den Priesterinnen ist es gelungen den toten Körper an sich zu nehmen, auch wenn die Schildwache mit ausgestreckten Armen, von drei weiteren Schwestern zurückgehalten, versucht diesen wieder zu erlangen. Dabei wird der Blick auf das Grauen frei, welches die Novizin auch als den Ursprung des ganzen Blutes festlegen kann. Die Brust der Toten ist aufgerissen, ein großes Loch ragt auf ihrem Oberkörper, einige Hautfetzen hängen heraus, von denen sich die Novizin gar nicht genauer vorstellen möchte welche Organe das sein könnten die dort den Weg in das Freie gefunden haben. Die Lebende hat eine nicht minder schwere Verletzung, die ohne eine sachgemäße Behandlung sicherlich auch tödlich verlaufen könnte. Ihr rechter Arm ist spiralförmig aufgerissen, das Fleisch hat sich nach außen gewölbt und eine tiefe Furche bahnt sich ihren Weg den Arm hinunter die, dessen ist sich die Novizin sicher, den Blick auf die darunterliegenden Knochen an einigen Stellen freigegeben haben wird. Sie befindet es für ein Wunder der Göttin, dass die Schildwache noch aufrecht stehen und sich so agil bewegen kann, oder es liegt an dem ausgeschütteten körpereigenem Hormon, dem Adrenalin. Vielleicht ist es auch eine Mischung aus beiden, befindet sie letztendlich, als sie ihrer Mentorin hinterher eilt.

Dem Schock noch erlegen denkt sie tatsächlich kaum über ihr Handeln nach. Sie sieht die Wunde, die Schildwache und meint das Gesicht dieser irgendwoher zu kennen. Ein Name versucht sich in ihrem Verstand zu festigen, doch die klare Anweisung ihrer Mentorin lässt ihn wieder verrauchen. Als sie sich über den Arm beugt fühlt sie sich wie neu belebt. Euphorisch und Sicher zugleich, bereit.

Doch wie fühlte es sich nun an, das Gefühl, das Licht im eigenem Innern zu entdecken und danach zu greifen. Wenn die Mondpriesterin recht überlegt, dann erinnert sie sich nicht daran wie ihre erste Begegnung damit war. Sie erinnert sich allerdings an das berauschende Gefühl, wie neugeboren zu sein und vor Kraft und Energie zu strotzen. Und an einen grünen Haarschopf.

 

Von jetzt auf gleich, Priesterin in einem Wimpernschlag

„Wann bin ich bereit die Priesterinnenweihe zu empfangen?“ Ungeduldige Novizinnen, die gibt es wahrlich so zahlreich wie den Sand an Küstenstränden. Wann hat es angefangen das die jungen Frauen nicht genug von Ansehen, Würde und Respekt bekommen können? Verantwortung ist es sicher nicht die sie erstreben. Dafür halten die feinen Damen von heute die Nase eine Hand breit zu hoch. Zu ihrer Zeit, gerne erinnert sie sich daran zurück, da hätte sie selbst und keine ihrer Schwestern des Noviziates es sich angemaßt eine solche Frage laut auszusprechen.

Die Brise um ihre nackten Füße hinterlässt eine Gänsehaut, die sich bis über ihre Hüften und zum Hals hinaufzieht. Ihre Schritte sind für die geschulten Augen angespannter als sonst, doch für den Laien von anmutiger Ruhe. Es sind die letzten fünfzig Fuß die sie von dem ersten Treppenabsatz trennen, der hinauf in das malerische Gebäude aus weißem Marmor führt. Auf diesem symbolisch letzten Weg ist sie allein. Allein mit sich um die vergangenen Jahrhunderte revue passieren zu lassen. Vor allem die letzten Monate sind ihr im Gedächtnis geblieben. Monate in denen sie vieler Erkenntnisse erlegen ist. Nach und nach öffneten sich ihr die Augen für völlig neue Blickwinkel und Sichtweisen. Sie glaubte mit einem mal so manchen Satz ihrer Mentorin besser verstehen zu können.

„Die Kraft zu Heilen liegt tief in dir. Du musst das Licht nur greifen.“ Eine Metapher, wie so viele Dinge die ihr ihre Mentorin sagte. Früher fragte sie sich oft warum ihre Mentorin nicht mit klaren Worten zu ihr sprach. Heute versteht sie.

„Auch der schlaueste Fuchs übersieht den schnellsten Hasen, und der schnellste Hase sieht niemals den schlauen Fuchs.“ Ein Wortspiel. Einst dachte sie ein Rätsel, vielleicht könnte man es sogar als solches Bezeichnen, doch im eigentlichen Sinne eine unumstößliche Tatsache. Sie schmunzelt als sie feststellt, dass diese Worte beinahe schon zu den deutlichsten gehören die ihre Mentorin je an sie gerichtet hatte. Als sie die letzte Stufe übersteigt bleibt sie einen kurzen Moment stehen um den Anblick auf sich wirken zu lassen. All die Metaphern und Rätsel waren Brotkrumen auf ihrem Weg. An einen Satz erinnert sie sich besonders gerne.

„Bärenspuren im Schnee? Ist dort nicht eher ein Vogel entlang geflogen?“ Sie unterdrückt ein Lachen als sie weiter geht. Es war die Art ihrer Mentorin ihr mitzuteilen dass sie auf einem Holzweg geht. Es hatte ewig gedauert bis sie den Zusammenhang erkannt hatte. Sie erinnert sich an das Lachen ihrer Mentorin als sie diese Metapher endlich verstanden hatte. Den Eingang durch schreitend erwarten sie bereits viele Gesichter. Gesichter von Bekannten und Unbekannten. Freunden und Geliebten. Einen Blick nimmt sie besonders deutlich wahr, den ihrer Mentorin. Jahrhunderte hatte sie diese Frau kennen lernen dürfen, und verstand sie noch immer nicht zur Gänze. Doch, auch das hatte sie gelernt, Verstehen geschieht auf so vielen Ebenen.


Der Tag an dem sie ihrer Mentorin bewiesen hatte das sie nicht länger eine Novizin war lag noch nicht lange zurück. Es war ein ruhiger Dienst im Tempel gewesen, dessen Ende sie gemeinsam im Garten ausklingen lassen wollten als ihre Mentorin ihr eine einfache und doch alles entscheidende Frage stellte. „Was hast du für den morgigen Dienst geplant, Naiona?“ „Nun... Die jungen Novizinnen haben heute nicht alles geschafft, sie werden Morgen ihre Arbeit von heute fortsetzen. Ich habe die Schriften übertragen können, und die Lehrstunde auch schon vorbereitet. Morgen habe ich mir das Kräuterzimmer vorgenommen. Ich muss neue Kräutersträuche zum trocknen aufhängen und die Gläser füllen. Die Regale und Schubladen sollten auch einmal sauber gemacht werden und neu einsortiert werden und...“ Ihre Mentorin unterbricht sie. „Du scheinst gut organisiert zu sein.“ Naiona nickt sachte. Sie fühlte sich wirklich nicht überfordert oder überlastet. Die Arbeit machte ihr großen Spaß und sie teilte ihr erworbenes Wissen gerne mit den anderen Novizinnen. „Das ist schön.“ Eine Frage brannte ihr in diesem Moment auf der Zunge. Schon seit geraumer Zeit spukte sie in ihrem Kopf, aber diese zu stellen traute sie sich nicht. Es kam ihr unverschämt vor. Sie wollte sich nicht anmaßend verhalten. Sie hatte so viel Vertrauen von ihrer Mentorin erworben, so viel ausprobieren und verwirklichen können. Sie fühlte sich unbeschreiblich Sicher in dem was sie tat. Ihre Mentorin erkannte wohl das grübeln.
„Was zerdenkst du nun wieder?“ Die Frau lächeln sanft, fast schon wissend meint sich Naiona einzubilden.
„Kann... Kann es sein...“ Sie schluckt schwer als sie ihren Mut zusammen nimmt. Ihr Anliegen auf direktem Wege auszusprechen traut sie sich nicht, doch sie kann einen anderen Weg finden.
„Kann es sein, dass Fuchs und Hase sich schon gesehen haben?“ Als ihre Mentorin überrascht die Augenbrauen hebt wird der Novizin flau im Magen.
„Ich weiß nicht.“ Antwortet ihre Mentorin. „Haben sie?“
„Ich glaube, sie haben sich auch schon kennen gelernt.“
Das Lachen das ihrer Mentorin daraufhin entflieht hat nichts herablassendes an sich. Es ist ein freundliches, helles Lachen. Vielleicht sogar eines der Erleichterung, von welchem sie sich anstecken lassen kann.


Vor ihrer Mentorin kommt sie zum stehen. Dieses Gemäuer würde sie nicht wieder als Novizin verlassen, doch mehr würde sich nicht ändern. Die Anderen würden sie fortan mit Priesterin ansprechen, aber sie würde sich dadurch nicht anders fühlen. Ihre Aufgaben würden nicht weiter wachsen, das waren sie bereits in den vergangen Jahren. Von jetzt auf gleich, eine Priesterin in nur einem Wimpernschlag. Welch Irrglauben auch sie erlegen war. Jetzt wo sie hier stand um die Weihe zu empfangen wusste sie es, nichts würde sich hiernach ändern. Sie war noch immer die selbe Person, sie würde Morgen dem nachgehen was sie sich auch heute schon vorgenommen hatte. Die Novizinnen würden den selben Unterricht von ihr erhalten. Denn eine Priesterin wurde sie nicht durch diese Weihe, sondern durch ihr Wissen, ihre Erfahrungen, ihr Auftreten, ihr Denken und Handeln. Die Zeremonie war nichts weiter als der formelle Prozess der vollzogen wurde um ihren Status amtlich zu machen.

In erster Linie ging es nicht darum Fragen zu stellen und darauf eine Antwort zu erhalten. Es ging darum Fragen zu stellen und Antworten zu finden. Zu Verstehen, und nicht bloß auswendig zu lernen. Das ist der Unterschied, der nicht von jetzt auf gleich geschehen kann. Ihren Blick streng auf die Novizin gerichtet antwortet die Mondpriesterin daher mit fester Stimme auf die ihr gestellt Frage mit: „Auch der schlaueste Fuchs übersieht den schnellsten Hasen, und der schnellste Hase sieht niemals den schlauen Fuchs.“


Herausforderungen einer Novizin

Sie versucht beim Anblick der jungen Novizin ein Schmunzeln zu unterdrücken. Unwillen liegt in deren Blick. „Muss das wirklich sein?“ fragt die junge Frau im mintgrünen Gewand am Fuße der kleinen Marmortreppe stehend. „Auch für eine Novizin ist es unausweichlich die notwendigsten Kampftechniken zu lernen. Die Kommandantin ist eine gute Kämpferin und ihr werdet viel von ihr lernen können.“ Die junge Frau scheint mit dieser Antwort nicht zufriedengestellt, verbleibt allerdings ohne weitere Wiederworte und nickt lediglich kurz. Das Gesicht der Älteren hellt sich etwas auf. „Dann geht nun.“ Und so geht die Novizin, ein wenig zu langsamen Schrittes, den geschwungenen Pfad in eine Richtung entlang die ungefähr dem entsprechen könnte was der Weg zum Trainingsgelände ist. Ja, die Kommandantin mag keine Frau herzerwärmender Worte sein, dass ist wohl allgemein bekannt. Gerade wenn sie einem auf dem Trainingsfeld gegenüber steht. Doch eine jede Novizin muss diesen Weg eines Tages gehen. Auch sie selbst weiß aus erster Hand das ein gut gezielter Faustschlag der Kommandantin auch noch Tage später zu spüren und zu sehen sein kann. Sein wird. Sie nickt sich selbst bei dieser Korrektur innerlich zu als ihre Gedanken an genau jenen Tag zurückwandern.

Sie greift mit beiden Händen in den Stoff ihrer pfirsichfarbenen Robe damit der Schweißfilm auf ihren Handflächen vom Stoff aufgenommen werden kann, aber auch um ihre innerliche Anspannung irgendwie loszuwerden. Letzteres will einfach nicht funktionieren. Heute war Tag x angebrochen. Ihr erster Tag auf dem Trainingsgelände. Ein Tag dem sie nie entgegen sehnte. Kämpfen bedeutete stolz aufzutreten, sich groß zu machen und ausschweifende Bewegungen zu vollziehen während alle einem dabei zusehen konnten. Der Trainingsplatz war schließlich gut besucht. Mit keiner der von ihr heute geforderten Herausforderungen fühlte sie sich wohl. Sie stand nicht gerne im Mittelpunkt, machte sich nicht gerne groß und stolz. Wie der Hase im Fuchsbau kam sie sich vor. Fehl am Platz. Nur langsam näherte sie sich der Schildwachenunterkunft, wo sie wohl die nächste Zeit untergebracht sein würde. Eine Schildwache sitzt am Eingang , damit beschäftigt eine Lederrüstung zu fetten. Ihr Gesicht hebt sich als die Novizin näher kommt. „Elune adore“ grüßt sie die Schildwache, welche mit einem nicken Antwortet und augenscheinlich auf eine Fortführung wartet. Noch etwas mit dem sie nicht so recht umzugehen vermochte. Ihre Stärke waren Worte, und mit ihrem breit aufgestellten Wortschatz konnte sie hier niemanden beeindrucken. „Meine Mentorin schickt mich..“ sie zieht einen unsignierten Umschlag hervor. „..ich soll mich bei der Kommandantin melden.“ „Kommandantin Starspear.“ ist die kurze aber deutliche Reaktion. So strickt und direkt dass die Novizin beinahe zusammenzuckt. „Sie wird mit Namen angesprochen, und nimm etwas Haltung an wenn du ihr gegenüber trittst.“ Unweigerlich fühlt sie sich eingeschüchtert von einer Präsenz die sich vor ihrem geistigen Auge formt. Dabei ist sie der Frau noch nicht begegnet. Etwas zu schnell drückt sie den Rücken gerade und versucht eine angemessenere Haltung einzunehmen. Ihr Versuch von Haltung scheint nicht besonders gelungen denn die Schildwache schmunzelt nun als sie über ihre Schulter nickt. „Kommandantin Starspear sollte sich gerade in der Baracke aufhalten.“ Mit einem viel zu schnell herausgedrücktem „Danke.“ schleicht sie nun an der Schildwache vorbei, welche sich kopfschüttelnd wieder der pflege ihrer Lederausrüstung widmet.

Innerlich schallt sie sich selbst, zumindest etwas Würde wollte sie behalten. Ein Jahr. Ein verdammtes erstes Jahr würde sie das durchziehen ohne dabei ihre Würde und Haltung zu verlieren. Sie würde an dieser Herausforderung wachsen!

Im inneren der Baracke war auf einen Blick klar wer die Kommandantin sein musste, sie strahlte diese Position mit jeder Faser ihrer Erscheinung aus. Auf jene zugehend öffnet sie den Mund und versucht so sicher und fest es ihr möglich ist den Namen über ihre Zunge zu bringen. „Kommandantin Starspear?“ Ihre Gesichtsfarbe wird schlagartig eine Nuance dunkler als der Frosch in ihrem Hals den vorgenommenen Ersteindruck völlig zunichte macht. Eine Augenbraue der angesprochenen Frau hebt sich als sie ihren festen, bohrenden Blick auf die Novizin richtet. Sie ist sich sicher, dass es nicht die Absicht der Älteren ist sie einzuschüchtern, oder zu verhöhnen, aber so wie sie da gerade auf dem offenen Gang stehen fühlen sich sämtliche Augen auf sie gerichtet an. Eigentlich mochte sie die offene Bauart ihres Volkes was Gebäudestrukturen anging, doch gerade wurde ihr das irgendwie eher zum Verhängnis. Der Grad an Peinlichkeit ist praktisch nicht mehr zu übertreffen, Elune möge sie hier und jetzt im Boden versinken lassen. „Ihr müsst Moonglow sein.“, unterbricht die Kommandantin die aufkommende Stille sofort als sie sich mit großen Schritten auf die Novizin zubewegt. Professionell und völligst unbeeindruckt von jeglicher Peinlichkeit die im Raum schwirren könnte. Vermutlich ist es auch nur der Novizin selbst unangenehm. Mit einem schnellen Räuspern vertreibt sie den Frosch aus ihrem Hals. „Ja.“ Vor der Novizin angekommen streckt sie ohne ein weiteres Wort die Hand auffordert aus. Naiona braucht einen kurzen Moment bevor sie hektisch den Umschlag in die ihr dargebotene Hand legt und dabei das Eselsohr entdeckt. Sofort wird ihr die Situation noch unangenehmer. Den Umschlag öffnend und die Augen auf das Pergament senkend fährt die Kommandantin unbeirrt fort. „Nightowl hat euch angekündigt, für das nächste Jahr befindet ihr euch in meiner Obhut. Ihr bekommt ein Bett zugewiesen und eine Ausrüstung gestellt. Eine Rekrutin wird eure Trainingspartnerin sein, ihr werdet viel Zeit miteinander verbringen.“ Sie faltet das Pergament nach dem überfliegen wieder zusammen, ihr fester Blick gilt dann wieder der Novizin. „Wiederworte sind mir egal. Streit in der Baracke wird nicht geduldet, dafür ist das Trainingsgelände da.Verstanden?“ Naiona nickt still. Die Augenbrauen der Kommandantin ziehen sich zusammen. „Das heißt Jawohl Kommandantin Starspear.“ Hinter der Kommandantin kann sie sehen wie einige Schildwachen Grimassen ziehen während sie die Szenerie verfolgen. Offenbar finden sie die Unterhaltung amüsant. Beinahe schon etwas zu laut kommt ihre Antwort herausgeschossen. „Jawohl, Kommandantin Starspear!“

Ein Jahr, ein verdammtes Jahr, das wird sie durchhalten.

Die Kommandantin betrachtet sie einen Moment schweigend, abschätzend. „Es gibt eine Rekrutin die von euch erzählt hat. Ihr seid euch wohl ab und an begegnet.“ „Ich hoffe nur Gutes.“, gibt sie kleinlauter als gewollt wieder. „Nein. Aber sie gibt Allgemein nicht viel Gutes von sich.“, erläutert die Kommandantin knapp als sie sich halb herumdreht. Ihre Stimme hebt sich und schallt wie eine Ohrfeige durch den Raum. „Shadowwind! Herkommen!“ Ein grüner Haarschopf kommt einen Moment später um die Ecke gebogen und die Augen der Novizin weiten sich. Das war jetzt wirklich nicht mehr wahr. In wie viele Fettnäpfchen war sie heute schon getreten? Das war ein schlechter Scherz der Göttin. Auch die Augen der Rekrutin weiten sich minimal ehe sie die Augenbrauen zusammenzieht, zum halt kommt und ihre Kommandantin mit einem klaren Wort direkt ansieht. „Nein.“

„Wie gut das euer Mitspracherecht gegen null geht.“ Die Kommandantin wedelt das Pergament vor der Nase der Rekrutin herum als jene schon den Mund öffnet. „Ein weiteres Wort und ich schicke euch in die Hölle.“ Naiona ist überrascht als nach dem kurzen Wortwechsel die Lippen der Rekrutin zu einem Strich verschmelzen. Als die Kommandantin sich ihr wieder zuwendet hebt sie die Augen zu ihr. „Naheniel Shadowwind wird euch herumführen.“ Naiona nickt zunächst hängt aber schnell ein „Jawohl, Kommandantin Starspear“ an. Genannte Rekrutin rollt die Augen, folgt aber dem Protokoll als ihre Kommandantin an sie gewandt „Wegtreten“ sagt. Eine gerade Haltung angenommen verabschiedet sie ihre Kommandantin mit den gerade von Naiona gelernten Worten „Jawohl, Kommandantin Starspear“ Auch wenn ihr Blick eher den Eindruck wurfbereiter Dolche vermittelt. Als die Rekrutin an ihr vorbeigeht zischt sie ihr ein kurzes „Komm“ hinüber, und Naiona bleibt nichts anderes übrig als ihr Schicksal zu akzeptieren.

Ein Jahr, ein verdammtes Jahr.

Als die beiden gemeinsam über den Platz wandern, und Naiona sich relativ sicher ist dass sie nicht wirklich eine Führung zu erwarten hat, versucht sie das Eis zu brechen. „Du heißt also Naheniel?“ Schweigen. „Beim letzten mal bist du einfach..“ „Pass mal auf.“, abrupt bleibt die Rekrutin stehen, so dass Naiona beinahe in sie hineingerannt wäre, und dreht sich um. Wie Nadeln kann sie den Blick auf sich stechen spüren. „Ich habe für das nächste Jahr sozusagen eine Freifahrtschein dafür jeden Tag eine Novizin zu verprügeln.“ Die Augen jener werden etwas größer. „Verstanden?“ Eine rhetorische Frage, denn sie wartet auf keine Antwort. „Also geh mir nicht auf die Nerven.“ Die Rekrutin ist eigentlich schon im Begriff weiter zu gehen und die Novizin einfach stehen zu lassen, als Naiona sich doch noch fängt und hinterher eilt. „Davon würdest du dich doch eh nicht abhalten lassen, oder?“ Das war Riskant, und vielleicht auch dumm. Ganz sicher dumm. Aber auch die Wahrheit. Als die Rekrutin sich wieder zu ihr umdreht versucht sie einen festen Stand zu wahren und ihre Entschlossenheit deutlich zu machen. Würde und Stolz zu vermitteln. Das schiefe Gesicht das die Rekrutin nun allerdings macht kann sie nicht ganz einordnen. Soll das ein Grinsen sein?

Am Abend findet sich Naiona vor dem Spiegel neben ihrem Bett. Die junge Frau darin hat über den Nachmittag hinweg jegliche Würde, Resthaltung und sämtlichen Stolz verloren. Es ist bereits spät und in den Schatten verschmelzen die dunklen Blutergüsse teilweise mit ihrer Hautfarbe. Nicht aber die Schwellungen. Ihr linkes Auge ist so dick angeschwollen, dass sie es kaum öffnen kann, der Bluterguss ringsherum wird erst am nächsten Tag seine volle Farbenpracht entwickelt haben. Sie hätte einfach den Ring verlassen sollen. Die Regeln sagen Kämpfe nur im Trainingsfeld. Sie hätte einfach rausgehen sollen, feige davonlaufen, als sie der erste Schlag mit voller Wucht von den Füßen gerissen hatte. Aber da hatte sie noch Stolz.. und so was wie Würde. Naheniel hat ihren Worten tatsächlich Taten folgen lassen und sie im ersten Trainingskampf auf links gedreht. Langsam hebt sie ein Stück durchnässten Leinenstoff an ihr Gesicht. Ein leises Stöhnen, gemischt aus Wohlempfinden und Schmerz, entkommt ihr als das kühle Nass sich auf die gerade viel zu gereizte Haut legt.

Ein Jahr. Ein verdammtes Jahr, betet sie ihr Mantra innerlich.

Die Mondpriesterin betrachtet ihre Reflektion im stillen Wasser des Mondbrunnens. Ja, das war ein ereignisreiches erstes Jahr auf dem Trainingsgelände gewesen. Wenn sie damals nur schon geahnt hätte das in diesem Jahr die Saat für ein so festes Band der Freundschaft gesät werden würde, dann hätte sie vieles leichter ertragen. Als sie schwere Schritte hinter sich vernimmt wartet sie einfach ab bis der grüne Haarschopf sich mit in die Reflektion schiebt. „Und?“ fragt sie die Kommandantin, welche ohne Umschweife auf das unbenannte Thema einsteigt. „Sagtest du nicht die Blauhaarige wäre vielversprechend?“ Die Reflektion der Mondpriesterin wendet den Kopf zu Seite. „Ja.“ Dann hebt sie schockiert die Augenbrauen als die Kommandantin ihren Blick erwidert. „Du hast ihr aber kein Veilchen verpasst?!“ Abwehrend heben sich die Hände der Kommandantin als sie einen Schritt Abstand gewinnt und ein schief angedeutetes Grinsen auf ihre Lippen tritt. „Nicht ich. Len'dorel wars.“

Kontakte

Als Mondpriesterin kennt sie viele Personen und wird auch durchaus ab und an erkannt.

Freunde

Mondpriesterin Nightowl †, Mentorin
Silveria Moonstorm, Heerführerin
Namia Silberwind, Priesterin
Calesthria Ravenoak, Wächterin

Bekannte

Nehalennia Sternenweber, Diplomatin
Tyma Laubwind, Heerführerin
Thylranda Moonwhisper, Priesterin
E'lalia Syssea Sternblick, Priesterin
Deluna Len'dorel, Novizin


Ashandra Eichensturm, Kommandantin der Mondschwingen
Zenolia Dunkeltau, Stv. Kommandantin der Mondschwingen
Lylandris Len'dorel, Jägerin der Mondschwingen
Ishare Nebelweiß, Bogenschützin der Mondschwingen
Lyrajia Heiligtum, Rekrutin der Mondschwingen


Narmora Lichtertanz, Wächterin


Imrothan Wolkenwirbel, Druide der Kralle, Shan'do
Tanduil Schattenrose, Druide der Kralle, Botaniker im Garten des Mondtempels

Neruma Ravenoak, Wildhüterin